Marbach ist das älteste und gröβte deutsche Staatsgestüt und feierte am 4. und 5. Juli 2014 seinen 500sten Geburtstag. An den Feierlichkeiten nahmen 13 Staats- bzw. Nationalgestüte aus 8 Ländern Europas teil. Mit dabei auch das Nationalgestüt Topoľčianky.
Der 30-jährige Krieg 1618 – 1648 hatte groβen Einfluss auf die Pferdezucht und die Gestütsentwicklung; Pferde wurden hauptsächlich als Militärpferde eingestzt. So wurde der Historie entsprechend ein Schaubild mit Reitern in historischen Uniformen vom Haupt- und Landgestüt Neustadt Dosse präsentiert. Mit Sprüngen durch Feuerhindernisse wurde hier anschaulich die Atmosphäre des Kampfes nachgestellt.
Nach Kriegsende, Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhundertes wurde Marbach wieder aufgebaut und erweitert. In diesen Jahren erlebte die Pferdezucht in ganz Europa einen Aufschwung, da Pferde vermehrt in Verkehrssystemen eingesetzt wurden. Verdeutlicht wurde dies durch eine Demonstration der damaligen typischen und unterschiedlichen Arten der Anspannung. Hier wurden die unterschiedlichen Gespannarten der schweizerischen, französchischen und der vom Gestüt Marbach gezeigt.
Das 18. Jahrhundert war geprägt durch die klassische Reitweise. Verstärkt orientierten sich die Staatsgestüte an einer Pferde- und Reitausbildung nach den Grundprinzipien der klassischen Reitkunst. Diese klassischen Prinzipien wurden durch den Auftritt von Lipizzanern verdeutlicht.
Die Lipizzaner des Nationalgestütes Topoľčianky mit ihren Lektionen "am langen Zügel" und die Lipizzaner aus der Spanischen Reitschule Wien, sowie Kaltblüter aus Marbach - ebenfalls "am langen Zügel" - stellten diese Epoche anschaulich dar. Begleitet durch ein Orchester, führten sie eine eindrucksvolle Quadrille vor.
Zum ersten Mal traten Reiter und Pferde des Nationalgestütes Topoľčianky und der Spanischen Reitschule Wien in einer gemeinsamen Choreographie auf. Dies war eine groβe Ehre und sicher ein "neuer Meilenstein in der Geschichte" des Nationalgestütes Topoľčianky.
1817 wurde Marbach zum Landgestüt des damaligen Königreichs Württemberg. Ein Jahr zuvor gründete König Wilhelm I. in Weil/Esslingen ein Privatgestüt. Gründerstute war die aus Syrien importierte reinrassige Vollblutaraberstute "Murana". Damit war Weil das erste Gestüt mit Reinzucht-Arabern außerhalb des sog. Orients. Noch heute erinnert der "Stutenbrunnen" im Gestütshof Marbach an die Gründerstute. Ihre Nachkommen leben heute in Marbach.
Schon damals wurde die Araberzucht von König Wilhelm I. als sehr bedeutend eingestuft. Testamentarisch hatte Wilhelm I. verfügt, dass seine Araberzucht niemals aufgelöst werden dürfe. Seine Urenkelin Pauline zu Wied konnte jedoch nach der Weltwirtschaftskrise das Gestüt Weil nicht mehr autonom fortführen und übergab die Araberzucht deshalb 1932 an das Haupt- und Landgestüt Marbach.
Zu Ehren der königlichen Urenkelin Pauline wurde die "Marbacher Herde der arabischen Stuten" vorgeführt. Den Hintergrund dieses Schaubildes bildeten harmonische Lichteffekte mit stilvoller Musik.
Das durch zwei Weltkriege beeinflußte 20. Jahrhundert ließ die Nachfrage nach einer starken, widerstandsfähigen und anspruchlosen Pferdezucht ansteigen. So wurden die Zucht von Trag- und Zugpferden ausgeweitet. Als Beispiel führte das Nationalgestüt Topoľčianky die seltene Gebirgspferderasse der Karpaten, die Huzulen vor. Die Reiter präsentierten in traditioneller Uniform diese Bergpferderasse mit einem speziellen Traglastsattel. Wegen ihrer Nervenstärke, Arbeitseifer, Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Genügsamkeit finden sie heutzutage vielseitige Verwendung. So konnte das polnische Gestüt Sierakow mit seiner Vorführung den Eindruck dieser Rasse als geeigneten Partner für Kinder und Erwachsene, noch vertiefen.
Das vereinigte Europa des 21. Jahrhunderts und die 500-jährige Gestütsgeschichte wurde durch den abschließenden Höhepunkt einer groβe Quadrille mit 32 Pferden sybolisiert und gefeiert. Mit daran beteiligt war auch das Nationalgestüt Topoľčianky mit seinen Lipizzanern. Zum Finale der Abendschau gehörte auch das Theater "Feuervogel" und nochmals die Tanzgruppe "Avantgarde". Unter der choreographischen Leitung von Sacha Eckjans ein beeindruckender Abschluss.